Dienstversammlung der Stadt-, Gemeinde- und Ortsbrandmeister – Abschnittsleiter Wolkau im Amt bestätigt

Geschrieben von Datum: 30. April 2022Kategorien: Aktuelles, Allgemein

<b>Ohlendorf</b> // Zu ihrer ersten Dienstversammlung nach zwei Jahren trafen sich jetzt die Gemeinde-, Stadt- und Ortsbrandmeister des Landkreises Harburg in der Ohlendorfer Schützenhalle.

Aufgrund der weiterhin andauernden Pandemie hatte Kreisbrandmeister Volker Bellmann nur wenige Gäste eingeladen und freute sich, dass neben Landrat Rainer Rempe auch Seevetals Bürgermeisterin Emily Weede dieser Einladung gefolgt war. Von Seiten der Feuerwehr begrüßte er ganz besonders seine Amtsvorgänger Peter Adler und Dieter Reymers.

In seinem Bericht blickte Kreisbrandmeister Bellmann auf zwei Jahre zurück, die von der Pandemie geprägt waren. „Vier Tage nach unserer letzten Versammlung im März 2020 erklärte die Weltgesundheitsorganisation den Covid19-Ausbruch zur Pandemie“, so Bellmann. Seither habe sich das Leben aller schlagartig geändert. „Die Feuerwehren mussten ihre Aktivitäten teilweise auf Null herunterfahren aber den Einsatzdienst immer zu 100% sicherstellen“, führte er weiter aus. Nachdem ein Impfstoff zur Verfügung stand konnten dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung, dem DRK und der Johanniter-Unfallhilfe Impfaktionen für die aktiven Feuerwehrleute durchgeführt und über 90% von ihnen geimpft werden.

Der Ausbildungs- und Übungsbetrieb blieb trotzdem stark eingeschränkt, während das Einsatzgeschehen unvermindert weiter lief. Mit 2344 Einsatzstellen in 2020 und 2202 in 2021 kann von normalen Zahlen gesprochen werden. In diesem Jahr sind die Feuerwehren aufgrund der Unwetterlagen jetzt bereits zu über 2000 Einsatzstellen ausgerückt.

Die Situation bei der Ausbildung der Feuerwehrleute macht Kreisbrandmeister Bellmann Sorgen. Pandemiebedingt mussten viele Lehrgänge auf Kreis- und Landesebene abgesagt werden. Während das hoch motivierte Team der Kreisausbilder versucht, die Rückstände zum Beispiel durch Wochenendlehrgänge aufzuholen, bleibt die Lage auf Landesebene angespannt. So wurden nur knapp 10% der angeforderten Lehrgänge zugeteilt. Insbesondere der völlige Wegfall der Truppführerlehrgänge werde in den nächsten Jahren zu einem massiven Problem beim Führungskräftenachwuchs führen.

Die Sorge, dass aufgrund der Pandemie die Mitgliederzahlen einbrechen würden bewahrheitete sich laut Kreisbrandmeister Bellmann jedoch nicht. Ein leichter Rückgang auf jetzt 4961 aktive Mitglieder sei einer Änderung in der Auswertung geschuldet. Nach alter Zählweise wäre die Zahl der Mitglieder um 52 gestiegen. Auch die Kinder- und Jugendfeuerwehren konnten stabile Mitgliederzahlen vorweisen. 135 Jugendliche traten in den letzten zwei Jahren aus den Jugendfeuerwehren in die Einsatzabteilungen über.

Einzig die musiktreibenden Züge im Landkreis machen dem Kreisbrandmeister Sorgen. Fast zwei Jahre waren weder Auftritte noch ein durchgängiger Übungsbetrieb möglich. Statt sieben sind im Moment nur noch fünf Musikzüge aktiv. „Ich hoffe, dass wir diesen Trend stoppen können, denn ohne Musik kann ich mir Feuerwehrveranstaltungen nicht vorstellen“, so Bellmann.

Er berichtete weiter, dass zurzeit erste Gespräche zum Ausbau der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) mit der Kreisverwaltung geführt würden. Ziel sei es, dass alle erforderlichen Prüfungen von Fahrzeugen und Ausrüstung hier zentral durchgeführt werden könnten, um die ehrenamtlichen Feuerwehrleute zukünftig noch besser unterstützen zu können.

Vor kurzem konnte die Kreisfeuerwehr einen weiteren Abrollbehälter „Logistik“ in Dienst stellen, der für allgemeine Transportaufgaben im Einsatz- und Übungsdienst genutzt werden soll. Kurz vor Fertigstellung sind zwei Abrollbehälter „Wasser“, die mit jeweils fast 10.000 Litern Löschwasser befüllt und zum Beispiel bei Waldbränden oder Einsätzen des Tierseuchenzuges zum Einsatz kommen können.

Zum Ende seines Berichts appellierte Kreisbrandmeister Bellmann, den Zivilschutz zu stärken.

„Corona, die Flut im Ahrtal und der Krieg in der Ukraine – niemand konnte sich bis vor Kurzem vorstellen, dass diese Ereignisse eintreten würden“, so Bellmann. Es stellten sich jetzt Fragen, wie die Gesellschaft solchen und anderen unwahrscheinlichen Einsatzszenarien begegnen wolle. „Welchen Preis sind wir alle bereit zu zahlen, wenn das höchstwahrscheinlich Unwahrscheinliche eintritt?“

Vor diesem Hintergrund seien alle gefordert, das Brandschutzwesen weiter zu entwickeln, um allen Bürgerinnen und Bürgern mit Sicherheit in fast jeder Lage helfen zu können.

„Wir sind jetzt verantwortlich für das, was in der Zukunft geschieht!“

 

Landrat Rainer Rempe warf in seinem Grußwort zunächst einen Blick auf die Pandemielage, die sich im Moment durch gemäßigte Krankheitsverläufe und eine relativ entspannte Lage auf den Intensivstationen der Krankenhäuser auszeichne. Er lobte die Kreisfeuerwehr für die vorbildliche Vorbereitung der Impfaktionen für die aktiven Feuerwehrleute, sowie die sehr gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung und den anderen Hilfsorganisationen.

Der Landrat zeigte sich beeindruckt von der Leistung der Feuerwehren während der Sturmlagen zu Beginn des Jahres, bei denen erstmals alle Kommunalen Einsatzleitungen auf Stadt- und Gemeindeebene im Einsatz waren. Er dankte allen Feuerwehrleuten für ihren freiwilligen und ehrenamtlichen Einsatz, mit dem sie den Mitbürgern größtmögliche Sicherheit garantierten. Er sagte den Feuerwehren weiterhin die volle Unterstützung von Verwaltung und Politik zu. Die Bedeutung der Feuerwehren und des Katastrophenschutzes sei in der letzten Zeit nochmals deutlich gewachsen und werde dies auch weiter tun. Um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen, müsse man sich noch professioneller aufstellen und den Feuerwehren noch mehr Unterstützung gewähren. Zur besseren Warnung der Bevölkerung im Katastrophenfall habe der Kreistag beschlossen, eine halbe Million Euro für den Ausbau des Sirenennetzes zur Verfügung zu stellen.

Landrat Rempe nutzte anschließend die Gelegenheit, Kreisbrandmeister Volker Bellmann für 40 Jahre aktiven Dienst in der Feuerwehr mit dem niedersächsischen Feuerwehrehrenzeichen auszuzeichnen. Bellmann werde für seine Kompetenz, seine Gradlinigkeit, sein Verantwortungsbewusstsein und seine offene ehrliche Art überall hoch geschätzt. „Auch die Kreisverwaltung schätzt die Zusammenarbeit mit Ihnen sehr!“, so der Landrat in seiner Laudatio weiter.

Im nächsten Tagesordnungspunkt informierte Superintendent Dirk Jäger aus Hittfeld über den aktuellen Stand der im Aufbau befindlichen Einheit der Kreisfeuerwehr für Psychosoziale Notfallversorgung für Einsatzkräfte (PSNV-E), die nach besonders belastenden Einsätzen Hilfe für die Feuerwehrleute anbieten kann. Die Einheit besteht inzwischen aus über 20 Mitgliedern und hat bereits erste Schulungen absolviert. Ab Mitte des Jahres soll sie einsatzbereit sein und kann dann von den Einsatzleitern bei Bedarf angefordert werden.

Auch eine Wahl stand auf der Tagesordnung der Versammlung, da die Amtszeit des Abschnittsleiters „Heide“ Sven Wolkau in Kürze ablaufen wird. Wahlberechtigt waren die Stadt-, Gemeinde- und Ortsbrandmeister des Abschnitts „Heide“ aus den Kommunen Buchholz, Hanstedt, Hollenstedt, Jesteburg, Salzhausen und Tostedt. In geheimer Wahl wurde Sven Wolkau einstimmig in seinem Amt bestätigt. Unter großem Applaus gratulierte Kreisbrandmeister Bellmann zur Wahl und gab der Hoffnung auf eine weiterhin sehr gute Zusammenarbeit Ausdruck.

Mit einem gemeinsamen Mittagessen endete die Versammlung.