Delegiertentagung des Kreisfeuerwehrverbandes in Hittfeld

Geschrieben von Datum: 29. August 2022Kategorien: Aktuelles, Kreisfeuerwehrverband

Am Wochenende fand in der Burg Seevetal in Hittfeld im Rahmen des Kreisfeuerwehrtages die diesjährige Delegiertentagung des Kreisfeuerwehrverbandes statt. Verbandsvorsitzender und Kreisbrandmeister Volker Bellmann freute sich, neben den Delegierten der 107 Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises zahlreiche Gäste begrüßen zu können. Aus Politik und Verwaltung waren unter anderem Niedersachsens stellvertretender Ministerpräsident Dr. Bernd Althusmann, Landrat Rainer Rempe und Seevetals Bürgermeisterin Emily Weede der Einladung Bellmanns gefolgt. Auch DLRG, DRK, Johanniter-Unfallhilfe, Polizei, THW, Bundeswehr sowie die Freiwilligen Feuerwehren der Nachbarlandkreise und der Stadt Hamburg waren mit Abordnungen zu der Versammlung erschienen.

Zu Beginn der Veranstaltung gedachten die Teilnehmer der im vergangenen Jahr verstorbenen Feuerwehrleute. Volker Bellmann erwähnte dabei besonders die Brandbekämpfer in der Ukraine. Fast täglich würden dort Einsatzkräfte getötet, verwundet oder gerieten in Gefangenschaft.

In seinem anschließenden Jahresbericht verwies er auf die Herausforderungen, denen sich die Feuerwehren in Zukunft stellen müssen. Die Folgen der Pandemie, des Klimawandels und des Krieges in der Ukraine müssten mit Weitsicht, Erfahrung, Mut und Entschlossenheit bewältigt werden. Er freute sich in diesem Zusammenhang über das von der Landesregierung beschlossene zusätzliche 40-Millionen-Paket für den Brand- und Katastrophenschutz. Diese Mittel müssten jedoch zielgerichteter eingesetzt und nicht im Gieskannenprinzip über verschiedene kleine und große Projekte verteilt werden. So forderte er den raschen Abschluss der Bauarbeiten an den beiden Standorten der Feuerwehrakademie in Celle-Scheuen und Loy. Bellmann kritisierte zudem, dass die von der 2018 gegründeten Strukturkommission erarbeiteten Vorschläge zur Sicherung des Brandschutzes nur beiläufig im Entwurf für ein überarbeitetes Brandschutzgesetz berücksichtigt worden sind. Folgerichtig wurde der Entwurf von den Spitzenverbänden des Landes ebenso abgelehnt wie die Novellierung des Erlasses über die Aufstellung der Kreisfeuerwehrbereitschaften. „Ohne zusätzliche finanzielle Mittel und den festen Willen, etwas zu ändern wird das nichts!“, so der Verbandsvorsitzende.

Auf Landkreisebene werden die anstehenden Projekte sukzessive abgearbeitet. In den Startlöchern steht mittlerweile die PSNV-E-Einheit der Kreisfeuerwehr, die sich um die psychosoziale Unterstützung von Feuerwehrleuten nach belastenden Einsätzen kümmern wird. Die Ausbildung der Mitglieder dieser Einheit ist mittlerweile abgeschlossen, sodass sie in Kürze in Dienst gehen kann.

Das nächste Projekt ist der Ausbau der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Hittfeld zu einem Servicecenter für die Feuerwehren. Ziel ist es, dass sämtliche vorgeschriebenen Prüfungen von Einsatzfahrzeugen und Gerät zentral und an einem Tag in der FTZ durchgeführt und die Ergebnisse hier auch gleich im Verwaltungsprogramm der Feuerwehren dokumentiert werden. Dies würde zu einer deutlichen Entlastung der Feuerwehren und insbesondere der Gerätewarte führen. Hierzu laufen bereits sehr konstruktive Gespräche mit der Kreisverwaltung und den Städten und Gemeinden. Volker Bellmann ging in seinen Ausführungen jetzt noch einen Schritt weiter und regte an, die Kompetenzen und Fähigkeiten aller im Brand-, Katastrophen- und Zivilschutz tätigen Organisationen in einem gemeinsamen „Kompetenzzentrum Großschadenlagen“ zu bündeln und Synergien zu nutzen. „Die Feuerwehren sind bereit, diesen Weg zu gehen und kreativ mit zu gestalten“, so Bellmann weiter.

Landrat Rainer Rempe dankte in seinem Grußwort den Feuerwehrleuten für ihre Einsatzbereitschaft und Professionalität, die sich nicht zuletzt bei der Unwetterlage im Februar gezeigt habe. Bei der erschreckend hohen Einsatzdichte während dieser Unwetter habe sich die Einrichtung der Kommunalen Einsatzleitungen (KEL) in den Städten und Gemeinden des Landkreises hervorragend bewährt. Die Schlagkraft der Feuerwehren müsse weiter erhöht werden, was auch die großen Waldbrände in diesem Jahr in Deutschland gezeigt hätten. „Der Brand-, Katastrophen- und Zivilschutz wird in Zukunft enorm an Bedeutung gewinnen“, so der Landrat weiter. Auch wenn die Lüneburger Heide bisher von großen Wald- und Flächenbränden verschont geblieben sei, sei es die Pflicht und Verantwortung aller, sich auf solche Lagen rechtzeitig vorzubereiten. Kreisverwaltung und –Politik sowie die Kommunen werden ihren Anteil dazu beitragen und durch weitere Investitionen in diesem Bereich unterstützen. Landrat Rempe befürwortete ausdrücklich die Überlegungen zur Einrichtung eines Kompetenzzentrums für Großschadenlagen. Er bedankte sich bei allen Feuerwehrleuten, die sich in herausragender Weise für das Gemeinwohl einsetzten und der Bevölkerung eine größtmögliche Sicherheit garantierten. Einen besonderen Dank richtete er an den jetzt ehemaligen Kreisjugendwart Detlef Schröder, der die Jugendarbeit in seinen 32 Jahren an der Spitze der Kreisjugendfeuerwehr geprägt habe.

Der stellvertretende Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann betonte in seinem Grußwort, dass das Land eine zukunftsfähige und leistungsstarke Feuerwehr brauche. Die Bauvorhaben an der Akademie in Celle-Scheuen und Loy müssten daher schnellstmöglich vorangebracht und abgeschlossen werden. Für die Finanzierung der zukünftigen Aufgaben brachte er hierzu eine moderate Anhebung der Feuerschutzsteuer ins Gespräch. Er kritisierte darüber hinaus den hohen bürokratischen Aufwand bei der Beschaffung von Einsatzfahrzeugen, der die Auslieferung teilweise auf bis zu drei Jahre verzögere. Das Vergaberecht müsse an dieser Stelle dringend reformiert werden. Zum Ende seines Grußwortes dankte er allen Feuerwehrleuten für ihren Einsatz. „Sie sind Vorbilder für dieses Land!“, so Althusmann.

Im weiteren Verlauf der Versammlung standen auch Wahlen und Bestätigungen auf der Tagesordnung. Zur neuen Schriftwartin wurde einstimmig Tanja Herbstreit aus Quarrendorf gewählt. Der am Vormittag auf der Delegiertentagung der Kreisjugendfeuerwehr zum Kreisjugendwart gewählte Eike Rothe wurde ebenso einstimmig bestätigt wie seine neue Stellvertreterin Sabrina Horstmann. Auch die neue stellvertretende Kreiskinderfeuerwehrwartin Susanne Gebhardt erhielt ein einstimmiges Votum der Versammlung; ebenso Kreiswettbewerbsleiter Andreas Mundt und sein Stellvertreter Michael Kowalczik. Der Buchholzer Stadtbrandmeister André Emme wurde als Beisitzer erneut im Amt bestätigt, neuer Beisitzer ist der Gemeindebrandmeister der Samtgemeinde Elbmarsch Bernd Block.

Ein Höhepunkt der Versammlung war die Ernennung von Ehrenmitgliedern des Kreisfeuerwehrverbandes. Einstimmig stimmten die Versammlungsteilnehmer dem Antrag zu, den ehemaligen Kreisjugendwart Detlef Schröder aus Handeloh sowie den langjährigen Schriftführer Dieter Tschorschke aus Vierhöfen diesen Ehrentitel zu verleihen. Dieter Tschorschke war 26 Jahre Schriftführer des Kreisfeuerwehrverbandes und seit 2005 Schriftführer im Kreiskommando und hat diese Arbeit immer vorbildlich organisiert und ausgeführt. Detlef Schröder war 25 Jahre Kreisjugendwart und zuvor bereits sieben Jahre stellvertretender Kreisjugendwart. Im Verband hat er auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene organisatorische Aufgaben wahrgenommen und sich immer konstruktiv eingebracht.

Der Verbandsvorsitzende Volker Bellmann bedankte sich bei der Feuerwehr Hittfeld für die Ausrichtung des Kreisfeuerwehrtages und der Verbandsversammlung nach der pandemiebedingten Absage in 2020. Ein Dank ging außerdem an die Blasmusik der FF Roydorf, die die Versammlung mit ihren Darbietungen umrahmte und auflockerte.

Zu den während der Versammlung ausgesprochenen Ehrungen erfolgt ein gesonderter Bericht.