12./13.10.2018: Großübung der Kreisfeuerwehr Heidekreis im Landkreis Harburg

Geschrieben von Datum: 15. Oktober 2018Kategorien: Kreisfeuerwehr

Landkreis Über 130 Feuerwehrleute aus dem Heidekreis übten am Wochenende im Landkreis Harburg den Ernstfall. Am Freitagabend rollten die Fahrzeuge der Feuerwehrbereitschaft-Nord aus dem Nachbarlandkreis auf das Gelände der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Hittfeld.

Während eine leergeräumte Fahrzeughalle mit Feldbetten und Schlafsäcken ausstaffiert und der Fachzug Logistik sich an die Vorbereitung des Abendessens machte, erhielt die Führungsgruppe unter Leitung von Kreisbereitschaftsführer Wilfried Schleifenbaum eine erste Einweisung in die für den Abend vorbereiteten Übungen.

Harburgs Kreisbereitschaftsführer Stephan Schick, seine Stellvertreter Martin Heidtmann und Michael Matthis hatte mit seinen Zugführern für den Abend und den Sonnabend mehrere Übungsszenarien ausgearbeitet.

Kurz nach 19 Uhr ging es dann los. Ausgangslage war ein Großschadenfall, aufgrund dessen die heimischen Kräfte bereits in Einsätzen gebunden waren. Zur Unterstützung wurde daher die Kreisbereitschaft aus dem Nachbarlandkreis angefordert. Gleich an drei Einsatzstellen mussten die Brandschützer aus der Heide tätig werden.

Auf dem Maschener Rangierbahnhof war es während eines illegalen Autorennes zu einem Zusammenstoß mehrerer Pkws mit einem Güterzug gekommen. Mehrere Personen waren in ihren Fahrzeugen eingeklemmt. Zudem war ein Feuer ausgebrochen, das auf einen Heizöltank und ein nahegelegenes Gebäude überzugreifen drohte.

Kreisbereitschafsführer Schleifenbaum entsandte daraufhin den Fachzug Technische Hilfeleistung sowie den Fachzug Personal für die Brandbekämpfung zu dieser Einsatzstelle. Unterstützt wurden die Einsatzkräfte durch die Werkfeuerwehr des Rangierbahnhofes, die unter anderem die Oberleitung an der Einsatzstelle erdeten, um ein gefahrloses Arbeiten zu ermöglichen. Mit hydraulischem Rettungsgerät wurden anschließend die von Mimen der Feuerwehr Seevetal dargestellten Unfallopfer aus den Fahrzeugwracks gerettet.

Zeitgleich wurde eine Explosion mit anschließendem Feuer in einer Bootshalle auf dem Gelände des Bootsclub Oberelbe e.V. in Stöckte gemeldet. Mehrere Personen sollten sich noch in dem brennenden Gebäude und auf dem Gelände befinden. Die eingesetzte Feuerwehr Stöckte forderte auch hier die Unterstützung der Kreisbereitschaft aus dem Heidekreis an. Während die Wasserentnahme aus dem Stöckter Hafen über mehrere Tragkraftspritzen vorbereitet wurde, drangen Trupps unter umluftunabhängigem Atemschutz in die Bootshalle vor und begannen die Suche nach den Vermissten.

Parallel wurde der Löschangriff auf das Gebäude vorbereitet und das Feuer aus mehreren Strahlrohren bekämpft.

Die dritte Einsatzstelle befand sich im Hittfelder Ortsteil Emmelndorf. Hier war das Tagungs- und Gästehaus Sunderhof durch einen Waldbrand bedroht. Der Fachzug Wassertransport aus dem Heidekreis unterstützte hier die FF Hittfeld bei der Versorgung mehrerer Brandverletzter und bei der Brandbekämpfung. Dazu musste das Löschwasser über eine längere Wegstrecke zur Einsatzstelle gefördert werden.

Die Führungsgruppe, die ihre Einsatzleitung auf dem Gelände der FTZ eingerichtet hatte, hatte alle Hände voll zu tun, um den Überblick über alle drei Einsatzstellen zu behalten und die Kräfte zu organisieren.

Nach Übungsende rückten alle Einheiten wieder zur FTZ ab, wo bereits das vom Fachzug Logistik zubereitete Abendessen auf die Feuerwehrleute wartete. Während einige Übungsteilnehmer danach umgehend in ihren Schlafsäcken verschwanden, nutzten andere die Gelegenheit, sich noch ausführlich über die Ereignisse des Tages auszutauschen.

Bereits um 6:00 Uhr am Sonnabend war die Nacht aber bereits wieder zu Ende. Nach dem Duschen, Frühstück und Verstauen der persönlichen Sachen wartete bereits die nächste Übungslage auf die Besucher aus dem Heidekreis. Südlich von Evendorf war es zu einem ausgedehnten Waldbrand gekommen. Die Übungslage sah vor, dass die Kreisfeuerwehren Harburg und Lüneburg bereits seit Stunden im Einsatz gegen das Feuer standen. Im Verlauf des Einsatzes frischte der Wind jedoch auf und drehte auf Nord-Ost. Die Flammenfront rückte scheinbar unaufhaltsam auf die Grundschule Druhwald bei Steinbeck vor. Die Kreisbereitschaft aus dem Heidekreis bekam den Auftrag, zwischen der Schule und dem Feuer eine Riegelstellung aufzubauen um das Feuer hier zum Stillstand zu bringen.

In einer großen Marschkolonne rückte die Bereitschaft von Hittfeld über die BAB 7 ins Einsatzgebiet aus. Von der Luhe bei Steinbeck wurde eine 1500 Meter lange doppelte Schlauchleitung verlegt. Mit Tanklöschfahrzeugen wurde von einem großen Löschwasserbehälter auf dem Gelände der Schule ein Pendelverkehr in das Waldgebiet eingerichtet. Ein Zug mit Tanklöschfahrzeugen aus dem Landkreis Harburg fuhr ebenfalls im Pendelverkehr von einem Hydranten an der Kreisstraße 6 ins Einsatzgebiet.

Aufregung gab es, als ein nur rumänisch sprechender Waldarbeiter den Einsatzkräften einen Unfall meldete. Bei ersten Aufräumarbeiten hinter der Flammenfront war ein sogenannter „Witwenmacher“ – ein Baum, dessen Wurzeln durch Bodenfeuer verbrannt sind – umgestürzt und hatte drei Waldarbeiter unter sich begraben. Der Fachzug Technische Hilfeleistung befreite die Personen, indem die tonnenschweren Stämme angehoben und teilweise zersägt wurden.

Die Führungsgruppe hatte ihre Einsatzleitung am Evendorfer Schützenhaus aufgebaut und leitete von hier aus den Einsatz. Hierher verlegte auch der Fachzug Logistik im Laufe des Einsatzes und bereitete die Ausgabe der in der FTZ Soltau vorbereiteten Verpflegung an die Einsatzkräfte vor. Insgesamt versorgte der Fachzug die Einsatzkräfte und Gäste an beiden Tagen mit 400 Brötchen, 75 Litern Kaffee, 18 kg Bananen, 20 kg Äpfeln, 20 kg Nudeln und 40 kg Fleisch. Dazu kamen noch Mineralwasser und Süßigkeiten.

Gegen 13 Uhr wurde die Übung beendet. Harburgs Kreisbrandmeister Volker Bellmann und sein Stellvertreter Torsten Lorenzen hatte die Übung beobachtet und bedankten sich bei der Abschlussbesprechung bei den Teilnehmern für ihren Einsatz. Einen großen Dank richteten sie auch an die Eigentümer der Übungsobjekte für die großartige Unterstützung.