Tragischer Unfall in Toppenstedt – Leitstelle löst MANV15 aus
Während eines privat organisierten Vater-Kind-Zeltlagers in Toppenstedt ist es gestern zu einem tragischen Unglücksfall gekommen. Auf dem gemeindeeigenen Grundstück auf dem sich auch das Schützenhaus, ein Kindergarten und das Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr Toppenstedt befinden hatten etwa 60 Teilnehmer ihre kleinen Zelte aufgeschlagen. Die Feuerwehr Toppenstedt hatte das Zelt der Jugendfeuerwehr als Verpflegungszelt aufgebaut.
Eine besondere Attraktion für die Kinder im Kindergartenalter war die Fahrt in einem an einem Radlader montierten Metallkorb über die angrenzenden Feldwege. Gegen 18:40 Uhr kam es aus bisher ungeklärter Ursache zur Katastrophe. Etwa 100 Meter vom Toppenstedter Feuerwehrhaus löste sich der mit 11 Kindern und einem Erwachsenen besetzte Korb vom Radlader und stürzte aus etwa drei Metern Höhe auf den Asphalt. Ersthelfer kümmerten sich sofort um die Verletzten und brachten sie zum nahegelegenen Feuerwehrhaus.
Die Feuer- und Rettungsleitstelle in Winsen löste aufgrund der Notrufe mit dem Stichwort „MANV7“ (Massenanfall an Verletzten, 7 Betroffene) Alarm für den Rettungsdienst sowie die Feuerwehren Toppenstedt, Garlstorf und Tangendorf aus. Von der Feuerwehr Salzhausen wurde der Rüstwagen und von der Feuerwehr Garstedt der Einsatzleitwagen der Samtgemeinde zum Unfallort beordert. Im weiteren Verlauf des Einsatzes wurde das Stichwort auf „MANV15“ erhöht und zusätzlich zu weiteren Rettungsmitteln der Fachzug „ELW2“ der Kreisfeuerwehrbereitschaft mit dem Einsatzleitwagen des Landkreises alarmiert. Vier Rettungshubschrauber, zehn Rettungswagen und ein Notarztwagen wurden nach Toppenstedt entsandt. Auch Kreisbrandmeister Volker Bellmann fuhr die Einsatzstelle an und übernahm die Gesamteinsatzleitung.
Die ersteintreffenden Kräfte begannen umgehend mit Wiederbelebungsmaßnahmen bei einem auf der Straße liegenden nicht ansprechbaren Kind. Der kurze Zeit später eintreffende Rettungsdienst setzte die Wiederbelebungsmaßnahmen fort. Leider führten diese nicht zum Erfolg. Das fünfjährige Kind erlag seinen bei dem Unfall erlittenen schweren Verletzungen. Bei einer männlichen erwachsenen Person, die auf der Straße lag wurden ebenfalls sichere Todeszeichen festgestellt.
Unterdessen wurden am Feuerwehrhaus die verletzten und unverletzten Zeltlagerteilnehmer sowie zum Unfallort geeilte Angehörige betreut und erstversorgt. Über die Leitstelle wurden zur Betreuung der Betroffenen das Kriseninterventionsteam (KIT) der Johanniter-Unfallhilfe sowie das PSNV-E-Team (Phsychosoziale Nachversorgung für Einsatzkräfte) alarmiert.
Die Verletzten wurden vom Rettungsdienst behandelt und Krankenhäusern auch in weiterer Entfernung zugeteilt. Insgesamt wurden sieben Kinder schwer und drei Kinder leicht verletzt. Vier Kinder wurden mit Rettungshubschraubern abtransportiert.
Die Polizei, die ebenfalls mit einem Großaufgebot vor Ort war, sperrte die Einsatzstelle ab. Die Fahrzeuge der Feuerwehr Garlstorf wurden dabei als Sichtschutz eingesetzt. Mit der Drohne der Polizei wurden Aufnahmen der Unfallstelle angefertigt; ein Gutachter der Dekra begutachtete den Radlader und den Gitterkorb noch vor Ort. Nach Einbruch der Dunkelheit leuchtete die Feuerwehr Garlstorf die Einsatzstelle aus.
Ein Bestattungsunternehmen transportierte nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen vor Ort die beiden Unfallopfer ab. Anschließend reinigten die Feuerwehren Tangendorf und Garlstorf die Straße und den Vorplatz des Toppenstedter Feuerwehrhauses. Die Feuerwehr Toppenstedt, die bereits zu Beginn aus dem Einsatz herausgelöst wurde, bleibt bis Sonntagabend außer Dienst. Der Brandschutz wird durch die umliegenden Wehren sicher gestellt.
Landrat Rainer Rempe und Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Krause machten sich vor Ort ein Bild von der Lage. Sie sprachen den über 160 Einsatzkräften von Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei einen großen Dank für die professionelle Arbeit aus.
Der für das nächste Wochenende in Toppenstedt geplante Gemeindefeuerwehrtag wurde abgesagt. Über einen neuen Ort und ggf. neuen Termin wird zurzeit beraten.