08.10.19 : Fahrer verliert das Bewusstsein – Trecker landet im Mettensee in Bütlingen
Bütlingen Zu einem folgenschweren Unfall kam es am Montagabend in Bütlingen. Ein Landwirt hatte gegen kurz vor neun Uhr Abends gerade seine Feldarbeit beendet und wollte das Feld über die Straße Am Mettensee verlassen als er vermutlich gesundheitliche Probleme bekam und ohnmächtig hinter dem Steuer seines Traktors zusammen sackte. Führerlos setzte das Gespann aus Traktor und Pflug seine Fahrt fort. Dabei überquerte es die Strasse, durchbrach den Zaun des gegenüberliegenden Grundstücks und touchierte die Hausecke des Anwohners. Auch die Brüstung des Eingangsbereichs riss der Traktor bei seiner führerlosen Fahrt mit sich und überquerte das gesamte Grundstück in grader Linie, bevor er am Ende des Grundstückes den rund drei Meter tiefen Abhang hinunterstürzte und in den Mettensee fuhr. Der angehängte Pflug grub sich dabei in den Abhang und stoppte die Geisterfahrt endlich.
Aufgeschreckt durch den Lärm und die Erschütterung am Haus, eilte der Anwohner nach draußen und fand den Fahrer immer noch zunächst ohnmächtig in seinem halb versunkenen Traktor vor. Sofort alarmierte der Mann die Rettungskräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst und leistete erste Hilfe. Nach mehrmaliger Ansprache reagierte der Fahrer zunächst wieder auf die Ansprache seines Ersthelfers.
Die eintreffenden Feuerwehren Bütlingen, Avendorf und Tespe kümmerten sich zunächst in Abstimmung mit dem Rettungsdienst um den leicht verletzten Fahrer. Dieser wurde zwischenzeitlich mehrmals ohnmächtig, so das er aus der schwierigen Lage nicht aus eigener Kraft entkommen konnte. Auch für die Feuerwehren gestaltete sich die vorgefundene Lage schwierig. Landseitig versperrte der Pflug den Rettungskräften den Rettungsweg. Erst unter Zuhilfenahme eines Bootes, das ein weiterer Anwohner zur Verfügung stellte konnte der Fahrer mit vereinten Kräften gerettet und an den Rettungsdienst zur weiteren Behandlung übergeben werden.
Auf Grund der besonderen Lage entschloss sich Gemeindebrandmeister Matthias Dittmer in Absprache mit seinen Fachkräften vor Ort für eine Bergung des Gespanns. Hierzu rückte zusätzlich die Feuerwehr Marschacht mit dem Rüstwagen an. Ebenso wurde ein Bagger und ein weiterer Traktor zur Bergung eingesetzt. Mit vereinten Kräften konnte das Gespann dann aus dem See über die steile Böschung geborgen werden.
Nach gut zwei Stunden war der Einsatz für die rund 60 Einsatzkräfte beendet. Was genau zu dem Unfall geführt hat ist nun Ermittlungssache der Polizei, die noch am Abend die Ermittlungen aufgenommen hat. Der entstandene Schaden steht ebenfalls noch nicht fest, dürfte sich nach ersten Schätzungen jedoch im mittleren fünfstelligen Bereich liegen.
Trotz des entstandenen Schadens und der gesundheitlichen Probleme des Traktorfahrers kann man hier von immensen Glück für alle Beteiligten sprechen. Ohne den Pflug hätte die Fahrt den Traktor nicht am Uferrand gestoppt und der Traktor wäre gänzlich im See versunken. Weiterhin war die führerlose Fahrt geradezu Maßarbeit zwischen dem Gebäude und der massiven Hecke hindurch. Beidseitig war hier kaum mehr als ein halber Meter Platz. Wie der Anwohner berichtete steht auf der zurückgelegten Strecke oftmals der erst sieben Monate alte Säugling der Familie in seinem Kinderwagen. Und zu guter Letzt ist der Anwohner selbst Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und handelte umsichtig, besonnen und konnte die richtigen Maßnahmen sofort ergreifen.
Lutz Wreide, GPW Elbmarsch